Ich bin kein Körper – Aber…?

Es ist mittlerweile eine -zumindest intellektuell- in spirituellen Kreisen weithin akzeptierte Erkenntnis, dass wir nicht Körper sind, sondern Geist. Dass wir nicht in unserem Körper leben, sondern unsere Körper in uns, UNS als Geist, leben – und sterben.

Meist, wenn dieses Thema in Gesprächen zur Sprache kommt, sieht es dann jedoch so aus: Der Satz beginnt mit: „Ich weiß, ich bin kein Körper…“ und dann folgt das „ABER…“:

Aber solange ich glaube einer zu sein… Aber solange ich hier atme… Aber damit komme ich in dieser Situation gerade auch nicht weiter…

All dies ist menschlich – und deshalb tut es uns eben nicht gut. Weil wir nicht menschlich sind – es aber aus Unwissen – oder inzwischen oft auch wider besseren Wissens – sein oder bleiben möchten.

„Mensch sein“ heißt hier unvollständig sein, getrennt sein, fehlerhaft zu sein, verletzbar zu sein, sterblich zu sein, antastbar zu sein. Körper zu sein. Identifikation damit bedeutet das, was in der Bibel als Hölle beschrieben wird – auf die eine oder andere Weise.

Niemand ist in dieser Identifikation wahrhaft grund- und bedingungslos glücklich.

Nun – und was passiert, wenn wir stattdessen nach dem Satz: „Ich weiß, ich bin kein Körper.“ innerlich den Punkt setzen und aufhören zu sprechen? Und dies als WAHRHEIT tief in uns hineinsinken lassen -tief inhalieren und innigst WISSEN, dass es so ist?

Über jeden Ansatz eines „Abers“ hinwegatmen und uns innerlich in diesem Wissen verankern?

Wenn wir in diesem „Aber-losen“ Moment der Wehrlosigkeit die PRÄSENZ spüren, die immer da ist, selbst in unserer Höllenerfahrung, um uns mitzuteilen, dass wir uns nur von der Perspektive des Körperseins zu lösen brauchen, um zu bemerken – zu fühlen-, dass wir immer frei waren. Dass die Hölle eine Wahl ist, die wir aus der Sicherheit des Himmels getroffen haben. Und die wir weiterhin treffen, wenn wir damit recht haben wollen, dass wir ja nun mal „hier“ doch „bloß Menschen sind“.

In einem solchen Augenblick des „Innehaltens ohne Aber“ – ist es nicht genau diese Erfahrung von Erleichterung, tiefem Frieden, spürbarer Grenzenlosigkeit und Weite, mit der wir „eigentlich“ viel lieber „recht“ hätten?

Wenn unsere Aktionen aus dieser Erfahrung heraus fließen, dann ist der Körper in voller Funktion das, was im Einklang mit allem steht: Ein wahres Kommunikationsmittel.

„ABER“: Was passiert, wenn angesichts dieser Macht all unsere Glaubenskonzepte zu Bruch gehen?

Das ist die Frage, die wir uns wirklich ehrlich zu beantworten haben. Was, glaube ich, geschieht „mit mir“? Mit meinem Selbstbild und den „Fremd- „Bildern, die ich gemacht habe? Sie alle gehen zu Bruch, lösen sich auf.

Das ist die Angst hinter dem „Aber“. Und das ist das einzige, was wir „zu tun“ brauchen: Statt in Ausflüchten könnten wir ganz ehrlich sagen: „Ich weiß, ich bin kein Körper, ABER ich habe Angst davor, was passiert, wenn ich das als Wahrheit voll und ganz annehme. Ich habe Angst vor dem Unbekannten, das ich sein werde, wenn ich nicht mehr bin, wer und was ich immer zu sein glaubte.“

Dann ist die Angst ans Licht der Wahrheit in Dir gebracht und darf (und wird) verfliegen. Dann wird der Körper wirklich als Kommunikationsmittel genutzt, um uns an den Kern unseres Leids und damit unvermeidlich an den Ort wahrer Heilung zu führen.

Es geht bei allem -auch dem Körper- darum, wozu ich es nutzen (lassen) möchte: Zum Schaden oder zur Erlösung davon.

Der Weg ist, in sich hineinzuschauen und ehrlich mit sich selbst zu sein. Kein körperliches Bedürfnis bleibt uns damit unerfüllt. Die Frage ist, wozu ich möchte, dass es dient: Der Idee des Mangels und der Bedürftigkeit oder der Öffnung für Fülle und Vollständigkeit?

Was möchtest DU?

Zum Thema siehe auch:

Video Die Story wegschmeißen

26.9.20: Online-Workshop: Spiritualität und Sexualität – (wie) passt das zusammen?

Video: In der Welt, aber nicht von ihr

Ab 30.9.20: Online-Präsenz-Training (12 Wochen)